„Niemand darf verloren gehen…?“

Ausgrenzungen problematisieren – Bildungsgerechtigkeit fördern

„Bildungsgerechtigkeit ist unvereinbar mit Ausgrenzung“ – so ein Plädoyer der 11. Synode der EKD aus dem Jahr 2010, das auch ein gutes Jahrzehnt später nicht an Aktualität verloren hat.

Bildungsstudien zeigen seit Jahren, dass Kinder in Deutschland ungleiche Bildungschancen haben.  Die PISA Studie von 2018 zeigte auf, dass der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Kompetenzentwicklung in Deutschland nicht weiter abgebaut werden konnte. Im Gegenteil, er scheint sich sogar zu verstärken. Wie erfolgreich ein Kind in der Schule abschneidet, hängt wesentlich von seiner Herkunft ab. Das soziale Milieu, ein Migrationshintergrund oder auch das Geschlecht entscheiden darüber, welchen Bildungsweg ein Kind einschlägt. Auch externe Faktoren wie die frühe schulische Selektion oder eine nicht ausreichende Förderung spielen eine Rolle und seit 2020 treten die Effekte der Corona-Pandemie wie ein Katalysator hinzu.

„Niemand darf verloren gehen“, so lautet der Titel der oben genannten Kundgebung, der nach zehn Jahren mit einer interdisziplinären Tagung wieder aufgegriffen werden soll: Unter dem Titel „Niemand darf verloren gehen…? Ausgrenzungen problematisieren – Bildungsgerechtigkeit fördern“ werfen Vertreter:innen aus Erziehungswissenschaften, Soziologie und Evangelischer Theologie gemeinsam einen Blick darauf, welche Entwicklungen hin zu mehr Bildungsgerechtigkeit aus den vergangenen Jahren festzuhalten sind, wer gegenwärtig im Kontext von Bildung ‚verloren zu gehen‘ droht und welchen Beitrag evangelisches Bildungshandeln hier leisten kann. Dies geschieht in Form von Vorträgen, Workshops und einer Diskussionsrunde mit Lesung, die jeweils auch Raum für den Austausch der Teilnehmenden bieten, denn das Bemühen um Bildungsgerechtigkeit kann nur mit Perspektivenvielfalt gelingen. Die Mehrperspektivität drückt sich auch im Kooperationscharakter der Tagung aus, die gemeinsam vom Comenius Institut, dem ProViel-Projekt „Religion inklusiv“ am Lehrstuhl für Religionspädagogik der Universität Duisburg-Essen sowie dem Seminar für Praktische Theologie und Religionspädagogik der Universität Münster veranstaltet wird. Sie richtet sich an Wissenschaftler:innen, Personen aus der Lehrer:innen-Ausbildung und an Studierende.

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